Makedonien
Um Makedonien ist es wieder still geworden. Noch 1999, als es die gewaltigen Fluchtlingsstrome aus dem Kosovo zu bewaltigen hatte, stand es im Mittelpunkt des Weltinteresses. Gleichwohl war es auch mit Problemen im eigenen Lande konfrontiert: Die andauernden Spannungen im Zusammenleben zwischen Makedoniern und Albanern eskalierten zu bewaffneten Konflikten. Ihre Ausweitung konnte 2001 nur durch das Engagement der EU, der USA und der NATO verhindert werden. In beharrlichen Verhandlungen setzten sie das am 13. August 2001 unterzeichnete Ohrider Abkommen durch, das zur Beendigung der sieben Monate andauernden Kampfe zwischen der UCK und den makedonischen Sicherheitskraften fuhrte und sich zum Ziel setzte, das Land zu befrieden und zu reformieren. Der in der Folge eingeleitete Reformprozess loste viele, jedoch nicht alle Konfliktpotentiale im interethnischen Zusammenleben. Die raumliche und mentale Segregation von Makedoniern und Albanern bleibt eine bestandige Realitat und Gefahrenquelle.In diesem Sammelband sind die uberarbeiteten Fassungen der meisten Vortrage der Zweiten deutsch-makedonischen Konferenz in Jena (2001) enthalten. Sie vermitteln ein moglichst vielseitiges Bild uber Makedonien. Daher enthalt es sowohl Beitrage zu historisch-kulturellen Themen, zur Bevolkerungs- und Sprachentwicklung, zur Sprachpolitik und zu interethnischen Beziehungen, als auch Beitrage zur aktuellen politischen und sozialen Lage, zum Verhaltnis Makedoniens zur EU und zur Nato. Informiert wird schliesslich auch uber den Stand der Makedonistik in Deutschland sowie der Germanistik in Makedonien und uber makedonische Gegenwartsliteratur.