Bausteine zu einer Ethik des Strafens philosophische, juristische und literaturwissenschaftliche Perspektiven
Die "Bausteine einer Ethik des Strafens" fussen auf der Annahme, dass die Strafe ein notwendiges und gerechtfertigtes Mittel der Reaktion auf Rechtsverletzungen ist. Die Ethik des Strafens will nicht Abstand nehmen von den zugehorigen Themen der Philosophie und Rechtsphilosophie - Rechtfertigung der Strafe, Strafgerechtigkeit, das heisst: Strafzumessung und Tatproportionalitat -, sondern sie berucksichtigt den Unterschied zwischen den Rechtfertigungstheorien und den Vollzugstheorien der Strafe derart, dass die Begrundungstheorien der Strafe in die allgemeine Ethik uberfuhrt werden konnen. Weil das Dass der Strafe nicht gleichbedeutend mit dem Wie der Strafe ist, fragt sie unter Anleitung der Prinzipien der Gerechtigkeit und Verantwortlichkeit nach den konkreten Moglichkeiten, Menschen ihre Taten im Falle des Rechtsbruches zuzuschreiben und ihnen die personliche Ubernahme der Verantwortung, die ihnen aus ihren Taten erwachst, im doppelten Sinne des Wortes zuzumuten, das heisst: ihnen individuelle Verantwortung abverlangen und zutrauen. In diesem Sinne beschaftigt sich Teil I (Systematische Aspekte) mit dem Zusammenhang von rechtfertigungs- und vollzugstheoretischen Fragen der Strafe und macht in je verschiedener Weise philosophische und rechtswissenschaftliche Kontexte einer Ethik des Strafens auf. Teil II (Aktuelle Folterdebatte) bringt in dem im Titel festgeschriebenen Bewusstsein, dass die Ethik des Strafens ein junges Forschungsfeld ist, am konkreten und bewusst zeitgenossischen Beispiel erste Annaherungen an eine ethische Vollzugstheorie der Strafe, wahrend Teil III (Literarische Perspektiven) und Teil IV (Grenzen des Strafens) danach fragen, wie literarische Texte beziehungsweise offentliche Debatten unsere Vorstellungen eines gerechten Strafvollzuges beeinflussen.