Attika Archäologie einer "zentralen" Kulturlandschaft : Akten der internationalen Tagung vom 18.-20. Mai 2007 in Marburg
Attika, die ostlichste Landschaft Mittelgriechenlands, war zusammen mit ihrem Vorort Athen neben Sparta nicht nur die flachengrosste hellenische Polis, sondern mit rund 300 000 Einwohnern auch die bevolkerungsreichste. Als Wiege der abendlandischen Kultur steht Athen auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Brennpunkt des allgemeinen wie des wissenschaftlichen Interesses. Attika ist fur Historiker und Archaologen vor allem deshalb eine "zentrale" Landschaft des Mittelmeerraumes, weil sich in ihr materielle Reste, epigraphische Quellen und historisch-literarische Uberlieferung verdichten wie in keiner anderen Region Griechenlands. Da das klassische Zeitalter Athens unbestreitbar einen der grossen Hohepunkte abendlandischer Kulturgeschichte darstellt, ist alles, was diese Epoche betrifft, von grosstem kulturwissenschaftlichen Interesse. Auf eine Phase hochster Blute im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. folgte ein abrupter Niedergang und fuhrte in weiten Bereichen zu einer Fossilisierung der Kulturlandschaft, die ideale Voraussetzungen bot, Einblick in die Lebensverhaltnisse, die Siedlungsformen und Wirtschaftsweisen der Bewohner des antiken Attika zu nehmen. Zugleich ist Attika aber heute auch die am starksten zerstorte antike Kulturlandschaft Griechenlands. Unzahlige Fundstatten aus allen Epochen sind unbeachtet von Wissenschaft und Offentlichkeit dem unkontrollierten Bauboom der letzten dreissig Jahre zum Opfer gefallen. Der von Hans Lohmann und Torsten Mattern herausgegebene Band prasentiert neue Forschungen zu Athen und Attika und gibt Impulse fur kunftige Forschungen.