"Goethereif!"

"Goethereif!" die bulgarischen Faust-Übersetzungen

Ziel dieser Untersuchung der Geschichte der bulgarischen Faust-Ubersetzungen ist es, die Ubersetzungstexte und ihre Rezeption literaturhistorisch zu erfassen. Dabei wird einerseits uber Mechanismen nachgedacht, die das Verhaltnis zwischen Original und Ubersetzung bestimmen, andererseits wird eine Aussage uber die Positionierung der Ubersetzung in der Empfangerkultur getroffen. Uberlegungen zu Wertung und Kanon in nationalen Klassikkonzepten in Kulturen, in denen sich das Bewusstsein, "verspatet" zu sein, verfestigt hat, spielen in der Arbeit eine wichtige Rolle.Nach einem Uberblick uber die neuere bulgarische Ubersetzungstheorie und -geschichte werden aufgrund der Analyse der Faust-Ubersetzungstexte Zusammenhange zwischen der Formulierung von Ubersetzungskonzepten und den in den Ubersetzungen auftretenden Differenzen im Hinblick auf Figurenkonzeptionen, Genrebestimmung und metrische Gestaltung eruiert.Das umfangreiche Material, das im Zusammenhang mit den Faust-Ubersetzungen uberliefert ist, gestattet es, das Verhaltnis zwischen Kodifizierungs- und Kanonisierungsprozessen im Zusammenhang mit Sprache und Literatur innerhalb der Zielkultur und dem Statuswandel der Ubersetzung eines kanonischen Werks recht genau nachzuvollziehen, wobei auch die Bemuhungen um den Nachweis der eigenen "Europa-" und "Goethereife" protokolliert werden. Schliesslich wird nachgewiesen, dass der festgestellte Wechsel im Status der Faust-Ubersetzung in der Zwischenkriegszeit unabhangig von der zeitgenossischen Bewertung der Qualitat einzelner Ubersetzungen stattfindet und nicht mit einer Neubewertung des Dramas selbst zu erklaren ist.
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