Kazuo Shinohara Works and Projects
Kazuo Shinohara gehört zu den führenden Architekten Japans. Seit er in den fünfziger Jahren mit seinen Arbeiten begann, sind mehr als dreißig Wohnbauten entstanden. In neuerer Zeit hat er sich auch dem Bau von Museen und anderen öffentlichen Bauten zugewandt. Seine frühen Arbeiten zeigen sich der japanischen Tradition verbunden. Das wird besonders in der Raumkonzeption und in der Integration symbolischer Elemente deutlich, wie beispielsweise der freistehenden Säule des House in White in Tokio, 1966. Während der siebziger Jahre versucht er, sich zunehmend von den hergebrachten japanischen Bauformen zu lösen. Kreis, Quadrat und Rechteck, beliebig kombiniert, beherrschen jetzt den Charakter seiner Gebäude. Maschine, Anarchie, Chaos und Vitalität werden zu den zentralen Begriffen seiner Theorie. Die Maschine stellt für ihn ein physikalisches System dar, in welchem Gegenstände auf sachliche Weise miteinander verbunden sind, so wie bei der Gedächtnishalle der Technischen Universität in Tokio, die mit einem aufgesteckten Halbzylinder im Inneren, Stützen aus Stahl und diagonal geteilten Wandflächen einer Riesenmaschine oder einem phantastischen Raumschiff gleicht. Willkürlich und scheinbar unlogisch sind die einzelnen Elemente miteinander kombiniert, so daß sie visuell mit dem Chaos, der Anarchie und der Vitalität der Stadt korrespondieren, der sich das Bauwerk mit seiner Hauptfront zuwendet und in deren Planlosigkeit es untertaucht.