Für Kaiser, Reich und Vaterland Jüdische Soldaten. Eine Geschichte vom 19. Jahrhundert bis heute
"Alle Bewohner des Staats sind geborene Verteidiger desselben!" Mit diesen Worten begründete Gerhard von Scharnhorst 1807 seinen "Entwurf der Verfaßung der Reserve Armee", in dem er die Grundzüge der 1814 eingeführten Allgemeinen Wehrpflicht in Preußen skizzierte. Mit "Alle Bewohner des Staates" waren auch die jüdischen Glaubens gemeint. Ein gesellschaftspolitisches Novum mit weitreichenden Konsequenzen für die in Preußen lebenden Juden, die damit aus ihrer Jahrhunderte währenden gesellschaftlichen Isolation heraustraten. In Österreich wurde die Wehrpflicht für Juden bereits 1788 eingeführt und wenig später auf alle habsburgischen Länder ausgedehnt. Wie in Preußen ergab sich die Beteiligung am Heeresdienst als logische Konsequenz aus der Erlangung bürgerlicher Rechte und den damit verbundenen Pflichten. Ein bedeutender Schritt zur Gleichberechtigung der jüdischen Bevölkerung im Rahmen der Reform- und Toleranzpolitik Kaiser Joseph II. Dieses Buch ist die erste umfassende historische Darstellung jüdischer Soldaten in den Armeen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Ihre Geschichte erzählt von der Überwindung des Antisemitismus, der Emanzipation des jüdischen Bürgertums und der Begründung des modernen Zivilstaates.