Not Your Type
Thought provoking
Inspirational
Meaningful

Not Your Type

Alicia Zett2021
Die zwanzigjährige Studentin Marie ist in ihren stillen Kommilitonen Fynn verliebt, und auch Fynn empfindet für Marie mehr, als er sich selbst eingestehen will. Denn eigentlich lässt Fynn niemanden an sich heran: Keiner soll wissen, dass er trans ist. Einen wie ihn kann man nicht lieben, meint er. Doch dann finden sich Fynn und Marie unversehens mit einigen Freunden auf einem Roadtrip nach Italien wieder. Langsam kommen die beiden einander näher, das Mittelmeer als Ziel vor Augen. Jetzt muss Fynn sich entscheiden, wie viel er Marie anvertrauen kann, ohne sie für immer zu verlieren...
Sign up to use

Reviews

Photo of LM
LM@traeumenvonbuechern
1 star
Oct 9, 2021

CN: Deadnaming, Transfeindlichkeit, Misgendern, Mobbing, Fremdouting, Suizidgedanken, Gewalt, Erwähnung von HP, ableistische Beleidigungen Ich hatte mich sehr auf „Not Your Type“ von Alicia Zett gefreut, da es mir vor dem Lesen so vorkam, als hätte die Autorin sich wirklich mit dem Thema Transidentität auseinandergesetzt und Sensitivity Reader zu Rate gezogen. Leider scheint das nicht der Fall gewesen zu sein, und das Buch hat mich sehr enttäuscht. Der Plot von „Not Your Type“ lässt sich (wie leider auch bei einigen anderen Büchern mit trans Charakteren) wie folgt zusammenfassen: „x hasst sich selbst, weil x trans ist, doch dann wird x durch die Liebe einer cis Person gerettet“. Das allein ist meiner Meinung nach schon schlimm genug, doch leider enthält das Buch noch mehr Transfeindlichkeit: • Man erfährt schon auf der ersten Seite Fynns Deadname. Ich dachte eigentlich, dass das inzwischen allen Menschen, die sich ein bisschen mit trans Themen auseinandergesetzt haben, klar ist, aber: der Deadname eines trans Menschen geht niemanden etwas an! Das gilt auch für fiktionale Charaktere! • Das Buch enthält mehrere Flashback-Szenen, die ausschließlich aus Transfeindlichkeit, Mobbing, Gewalt und emotionalem Missbrauch bestehen. Diese Szenen sind meiner Meinung nach einfach nur trauma porn und für den Verlauf der Geschichte absolut irrelevant. • Fynns ganzer Charakter besteht daraus, dass er verschlossen ist und sich selbst hasst, weil er trans ist. Abgesehen davon hat er so gut wie keine eigene Persönlichkeit. • Die Tatsache, dass Fynn trans ist, wird als schreckliches Geheimnis dargestellt, das all seine Freundschaften und Beziehungen zerstören könnte. • Und wie könnte es anders sein: natürlich gibt es kurz vor dem Ende auch ein ungewolltes (und für Fynn vermutlich traumatisches) (Fremd-)Outing, um die Geschichte dramatischer zu machen. • Auch wenn das den meisten Menschen wahrscheinlich überhaupt nicht (oder zumindest nicht negativ) auffällt: die Tatsache, dass in einem Buch über einen trans Charakter mehrmals HP erwähnt wird, hat mir beim Lesen dann endgültig den Rest gegeben. Zusätzlich dazu gibt es im Buch einen dicken koreanisch-deutschen Charakter, dessen Persönlichkeit hauptsächlich daraus besteht, dass er K-Pop mag, alles fotografiert und die ganze Zeit isst oder Hunger hat. Da ich weiß bin, kann ich zu der koreanisch-deutschen Repräsentation nicht viel sagen, aber hier sind ein paar Zitate, die mir in dieser Hinsicht aufgefallen sind: • "Innerlich muss ich darüber lachen, wie aufgeschmissen er offenbar ohne seinen Mac ist. Typisch Asiate, denke ich einen Moment lang, dann würde ich mir für diesen Gedanken am liebsten selbst eine scheuern." (Ist ja schön, dass Fynn gleich erkennt, dass das rassistischer Blödsinn ist, aber wieso war der Satz dann überhaupt nötig?) • "Joon scheint kein Problem mit seinem Körper zu haben, und das, obwohl er recht klein und etwas fülliger ist. Da er von den meisten sicher als Asiate angesehen wird, darf er sich deswegen bestimmt oft dumme Sprüche anhören." • "Ich schaue mir an, was er zuletzt geteilt hat. Irgendein Musikvideo einer K-Pop-Band." • "Joon vergleicht, wenn es ums Geld geht, immer gern alles mit Essen." • "‚Die anderen spielen immer noch und mir ist langweilig.‘ ‚Du meinst wohl, du hast Hunger.‘ Joon grinst. ‚Erwischt. Also, kommst du?‘" Ich freue mich zwar sehr, dass es inzwischen mehr queere Bücher auf dem deutschen Buchmarkt gibt, aber man merkt deutlich, dass „Not Your Type“ für cis Menschen und nicht für trans Menschen geschrieben wurde. Ich persönlich kann das Buch daher leider absolut nicht empfehlen. ------------------------------------------------ Edit 07.02.2021: Ich habe eine Weile überlegt, ob ich etwas zu dieser Situation hier sagen will, und wenn ja, was. Hier also ein paar Gedanken: 1. Meine Pronomen sind er/ihm bzw. he/they. Bitte beachtet das, wenn ihr in der dritten Person über mich reden wollt. 2. Ich finde es sehr bezeichnend, dass einige cis Menschen behaupten, sie hätten durch ein Buch soooo viel über trans Menschen gelernt, und danach die trans Menschen angreifen, die es wagen, besagtes Buch zu kritisieren. 3. Ich finde es absolut nicht okay, dass einige Menschen mir (einem Menschen, der von der Thematik des Buchs persönlich betroffen ist) vorwerfen, ich hätte das Buch nicht verstanden. Ich bin sehr wohl in der Lage, mir vorzustellen, warum ein_e Autor_in etwas so und nicht anders geschrieben hat, und mir eine eigene Meinung dazu zu bilden. Und nein, liebe cis Menschen, ihr wisst nicht besser als ich, was es heißt, trans zu sein. 4. Da das anscheinend falsch verstanden wurde: nein, ich habe nicht gesagt, dass die Autorin transfeindlich oder rassistisch ist, sondern einige der Inhalte ihres Buchs. Das ist meiner Meinung nach ein Unterschied, und es tut mir leid, falls ich das missverständlich formuliert habe. (Ihren Umgang mit Kritik finde ich allerdings schon ziemlich problematisch.) 5. Ich habe diese Rezension auf meinem Account gepostet. Es wäre etwas anderes gewesen, wenn ich unter jedem Instagram-Post, in dem das Buch zu sehen ist, geschrieben hätte: "Das Buch ist scheiße, und wenn du es gut findest, bist du auch scheiße!!1!" Habe ich aber nicht. Ich finde, es steht mir durchaus zu, auf meinem eigenen Account meine Meinung zu einem Buch zu posten. Ich kommentiere ja auch nicht unter jeder positiven Goodreads-Rezension und versuche, der betreffenden Person ihre Meinung auszureden. 6. Danke an die Person, die mich (eine Einzelperson!) auf Instagram als "wütende Meute" bezeichnet hat - wenn das so ist, bekomme ich hoffentlich (nach Corona) bei jedem Kinobesuch Gruppenrabatt ;) 7. Ich weiß nicht, wie oft ich das noch wiederholen muss: Cis Menschen haben nicht zu entscheiden, ob etwas transfeindlich ist oder nicht. Das steht nur trans Menschen zu. 8. Wenn ihr bei irgendeinem Punkt der Rezension tatsächlich nicht versteht, was daran problematisch ist, dann fragt doch bitte einfach nach, anstatt mir direkt vorzuwerfen, ich läge falsch. 9. Für diejenigen, die mir empfohlen haben, ich soll doch selbst ein Buch schreiben und es besser machen: tue ich. Und ich hoffe, falls es jemals erscheint, greift ihr nicht gleich alle, die es kritisieren, an, sondern hört einfach zu, und zieht mich zur Verantwortung, wenn ich schlecht mit der Kritik umgehe. 10. Meine Buchempfehlungen für Bücher von trans Personen bzw. mit trans Protagonist_innen: "Ich bin Linus" von Linus Giese, "A New Season" von Marnie Schaefers, "Nicht so das Bilderbuchmädchen" von Agnes Ofner, "George" von Alex Gino, "Felix Ever After" von Kacen Callender, "Cemetery Boys" von Aiden Thomas, "Meet Cute Diary" von Emery Lee, "The Witch King" von H.E. Edgmon, "Coffee Boy" von Austin Chant, "Cheer Up" von Crystal Frasier. ------------------------------------------------ Edit 08.02.2021: Vielen Dank für die Unterstützung hier auf Goodreads und auf Twitter - das bedeutet mir wirklich viel! ------------------------------------------------ Edit 09.02.2021: Da ich dazu einige Fragen und Kommentare bekommen habe, hier noch mal zwei Anmerkungen: Zu den HP-Referenzen: Wertofubooks hat auf Instagram berechtigterweise darauf hingewiesen, dass es im Buch sogar eine Anspielung auf JKRs transfeindliches Verhalten gibt: „Es ist entmutigend und enttäuschend, wenn Personen, die diese trostspendenden, faszinierenden Welten erschaffen haben, eine andere Seite von sich präsentieren, sich menschenfeindlich und diskriminierend äußern.“ Daher kann ich das Argument „als das Buch geschrieben wurde, wusste man aber noch nicht, wie transfeindlich JKR ist“ nicht so ganz nachvollziehen. Zum Deadnaming: Meine Aussage zum Deadnaming hat anscheinend für einige Verwirrung gesorgt, deswegen hier ein Artikel von Ana Mardoll, der das wesentlich besser erklärt als ich: x Kurz zusammengefasst: 1. es könnte dadurch der Eindruck entstehen, dass cis Menschen ein Recht darauf haben, den Deadname einer Person zu wissen, 2. der Charakter könnte in Rezensionen etc. gedeadnamed werden, und 3. es ist oft triggernd für trans Personen, zu lesen, wie jemand gedeadnamed wird. Letzteres war bei mir der Fall, weshalb ich das oben auch so deutlich formuliert habe. Natürlich darf jede trans Person für sich selbst entscheiden, wie sie das mit dem Deadname handhabt. Ich selbst hasse meinen Deadname zum Beispiel auch nicht beziehungsweise mag ihn manchmal sogar, will aber deswegen trotzdem nicht, dass ihn jeder weiß. In diesem Fall hat aber keine trans Person selbst entschieden, wie sie mit ihrem Deadname umgehen will, denn fiktionale Charaktere können keine eigenen Entscheidungen treffen. Stattdessen wurde diese Entscheidung von einer cis Frau getroffen. Und das finde ich persönlich eben nicht in Ordnung, zumal der Deadname an dieser Stelle absolut nicht nötig gewesen wäre. Ich hoffe, das konnte einige Sachen aufklären!

Photo of Lorine
Lorine @lolipop1304
4.5 stars
Jan 28, 2023
+3
Photo of Marie
Marie@dumbraccoonboy
5 stars
Mar 16, 2022
Photo of Selina Loibner
Selina Loibner@tintifax27
4 stars
Mar 13, 2022
Photo of Kimberly Monique
Kimberly Monique @kmbrlymnqu
5 stars
Nov 23, 2021
Photo of Carlotta
Carlotta@carlotta
2 stars
Mar 8, 2022