
Gesang der Fledermäuse
Im Sommer tummeln sich wohlhabende Städter auf dem Hochplateau an der polnisch-tschechischen Grenze. Im Winter fliehen die allermeisten Einwohner den windumtosten Ort. An den langen dunklen Tagen widmet sich Janina Duszejko der Astrologie und der Lyrik des von ihr verehrten William Blake. Man hält die ältere Dame für verschroben, wenn nicht gar für verrückt, auch weil sie die Gesellschaft von Tieren der von Menschen vorzieht. Dann gibt es einen Toten. Janinas Nachbar Bigfoot ist grausam erstickt: In seiner Kehle steckt der Knochen eines Rehs. Und es bleibt nicht bei einer Leiche. Janina ermittelt auf eigene Faust. Kriminalfall, philosophischer Essay, Fabel, literarisches Spiel - auf ebenso komische wie ergreifende Weise zeigen Olga Tokarczuk und ihre hinreißende Heldin, wie sehr es unserer Gesellschaft an Respekt mangelt, ob der Natur und den Tieren oder jenen Menschen gegenüber, die am Rande stehen.
Reviews

Lea Hi@Leoni198

Nina Ding@onomatopoesie

Anez Guziarova@happyan
Highlights

Lea Hi@Leoni198
Aber warum hätten wir eigentlich nützlich sein sollen, und wem? Wer teilt die Welt in nützlich und unnütz auf, und mit welchem Recht?
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Lea Hi@Leoni198
Ich blieb auf dem leicht abschüssigen Marktplatz stehen, und ganz langsam überlief mich eine Welle des Gemeinsamkeitsgefühls mit allen Passanten. Alle Männer waren Brüder, und alle Frauen waren Schwestern. Wir waren uns so ähnlich. Vergänglich, flüchtig, vernichtungsanfällig. Vertrauensselig trieben wir uns unter dem Himmel herum, der uns nichts Gutes verhieß.
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Lea Hi@Leoni198
Ich blickte auf die schwarzweiße Landschaft des Hochplateaus, und mir war klar, dass Traurigkeit ein wichtiges Wort bei der Definition der Welt war. Sie liegt allem zugrunde, sie ist das fünfte Element, die Quintessenz.
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