Physikalische Metallkunde
Seit 1959 versuche ich in Göttingen, Studierende der Physik nach dem V 01' examen für ein Aufbaustudium der Physikalischen Metallkunde zu interessieren. Diese Aufgabe stellt sich heute an vielen Hochschulen, denn allgemein hat sich der Beruf des Metallkundlers in der Forschung, der Entwicklung metallischer Werkstoffe und ihrer industriellen Produktion als sehr befriedigend und aus sichtsreich erwiesen. Nicht nur ist die Metall-Technik außerordentlich vielseitig und lädt zu wissenschaftlicher Durchdringung ein, sondern auch andere Bereiche der Festkörper-verarbeitenden Industrie benutzen unter der Überschrift" Werk stoffwissenschaften" (Materials Science) zunehmend metallkundliche Methoden, etwa bei keramischen Werkstoffen, Halbleitermaterialien, Kunststoffen usw. Für ein solches Berufsbild ist heute ein Grundstudium der Physik sehr geeignet, während Metallkundler früherer Jahrgänge häufig als Chemiker oder Maschinen bau-Ingenieure begonnen haben. Das Grundstudium der Physik bietet neben strengem mathematischen Rüstzeug verschiedene Vorlesungen und Praktika der Experimentalphysik sowie den theoretisch-physikalischen Kursus incl. der Quantentheorie. Im 5. und 6. Semester leiten Einführungsvorlesungen über Festkörperphysik in das Gebiet der Physikalischen Metallkunde über. Sie lehnen sich auch in Deutschland häufig an das Lehrbuch von Ch. Kittel [1.1] an.