Sternstunden der Bedeutungslosigkeit
Easy read
Emotional
Touching

Sternstunden der Bedeutungslosigkeit Roman

Der Dorfpunk ist ein Stadtbewohner geworden. Kein glücklicher allerdings. Ein Kunststudent, der die Kunst hasst: arm, arbeitslos, überflüssig. Nachts zieht er auf dem Hamburger Kiez durch die Kneipen, tagsüber schlägt er verkatert die Zeit tot, schreibt Gedichte oder geht zum Psychologen – das Leben ist für ihn eine Beleidigung. Seine einzige Hoffnung ist die Frau von gegenüber, die ihm beängstigend schöne Augen macht. Doch als es schließlich funkt, ergreift er die Flucht und geht mit einer drittklassigen Rockband auf Tournee. Blöd nur: Als Roadie hat er bei den Groupies kaum Chancen. ›Sternstunden der Bedeutungslosigkeit‹ erzählt vom Alltag in der Warteschleife des Lebens. Der Held der Geschichte ist ein Loser, wie ihn nur Rocko Schamoni erfinden kann. Das Leben hat er zu seinem persönlichen Feind erklärt und liefert sich mit ihm ein irrwitziges Duell. Zwischen liebenswert kaputten Gestalten treibt Rocko Schamoni seinen unkaputtbaren Helden immer aufs Neue in Situationen, in denen nichts mehr hilft als sein verzweifelt trockener Witz.
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Reviews

Photo of Werner Schuette
Werner Schuette@wernersound
4 stars
Sep 16, 2021

Ein Buch für jeden Nachtschwärmer, Barstuff, Menschen die touren und gerne in Bars abhängen - vor oder hinter der Theke. Ein Buch für Freunde von "Herr Lehmann" in punkiger, nihilistischer und noch trauriger. Ein würdiger Nachfolger von "Dorfpunks". Ich liebe es ;)

+3

Highlights

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Werner Schuette@wernersound

In die Küche fällt ein Sonnenstrahl und dringt herein bis zu mir ins Zimmer. Das ist selten. Ich stelle vom Bett aus meinen Fuß in den Strahl und sauge die Wärme auf. Das ist so angenehm, dass ich beschließe, mich ganz in den Strahl zu begeben. Ich bewege mich durch ihn hindurch wie durch einen Gang aus Licht und gelange in die Küche. Mein Blick wandert über die mit Teerpappe bedeckten Dächer des Vorderhauses, über den milchig ausgefransten Horizont hinauf zum Himmel. Er ist wolkenverhangen, aber es haben sich ein paar Löcher und Risse aufgetan, durch die die Sonne strahlt. Ich stehe ganz in diesem Licht und wärme mich. Ich spüre, dass Energie auf mich überspringt, aber es ist nicht die Energie der Sonne. Ich ahne eine Bewegung, lasse meinen Blick sinken. Da steht sie. Mia. In ihrem Fenster , mit offenen Haaren und einer schwarzen Bluse. Sie schaut zu mir hoch und lächelt mich offen an. Ich begreife, dass ich ein gutes Bild abgebe, für sie dort unten im Schatten. Ich bin dünn und markant und stehe dort über ihr im Lichtstrahl mit erhobenem Kopf. Der große Bruno, Held der Überflüssigen, ein Che Guevara des Nichts. Ich lächele sie ebenfalls an. Wir öffnen unsere Fenster im gleichen Augenblick. »Hi, Bruno, na, wie gehts? Gut siehst du aus.«