Reviews

Eigentlich bin ich kein Fan historischer Romane, aber wie kann ich einem Krimi widerstehen, der die Brüder Grimm in einen Zusammenhang mit Morde bringt? Zu den Grimms habe ich ein gespaltenes Verhältnis: ich mag keine Märchen, allerdings hatte sich mein Vater (Deutschlehrer) intensiv mit Märchen und Sagen befasst und die Grimms gehörten schon allein deswegen zu seinen bevorzugten Autoren, da sie einen Bezug zu unserer Heimat haben. Die Brüder besuchten als Jurastudenten die Philipps-Universität Marburg – und ich trat sozusagen in ihre Fußstapfen 😉 Noch bevor ich das Buch begonnen hatte, habe ich die Autorin auf der Frankfurter Buchmesse bei einer kurzen Lesung gesehen. Ich war beeindruckt, wie ausführlich sie sich mit den geschichtlichen Fakten befasst, wie viel Leidenschaft sie in die Recherche steckt und was sie alles über die Zeiten zu berichten weiß, in denen sie ihre Romane ansiedelt. So war ich beim Lesen regelrecht überwältigt von all den Details, die mir rund um die eigentliche Story begegneten: So viele Informationen über das historische Kassel, die Vorgänge in den Adelskreisen, die politischen und privaten Verwicklungen. Ich musste das Buch immer wieder zur Seite legen, weil es voller Fakten steckt, die alle ihren Teil zum Gesamtwerk beitragen und ich das alles nicht „in einem Rutsch“ verarbeiten konnte. Die Autorin gibt sich zudem große Mühe, den gesellschaftlichen Umgangston möglichst genau zu treffen. Das führt einerseits dazu, dass der Roman sich etwas „sperrig“ liest, andererseits ist es sehr authentisch und versetzt die Leser unmittelbar in das Jahr 1821. Ich bin positiv überrascht von „Grimms Morden“ und Tanja Kinkel. Das war mit Sicherheit nicht das letzte Buch, das ich von ihr gelesen habe.