Das Eis-Schloss
Sophisticated
Powerful
Pure

Das Eis-Schloss

Tarjei Vesaas2019

Deep cut – we couldn't find a description for this book.

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Reviews

Photo of Nina Ding
Nina Ding@onomatopoesie
4 stars
Aug 22, 2023
+3
Photo of Peter Unruh
Peter Unruh@peterunruh
4 stars
Nov 7, 2023
Photo of Anvar Cukoski
Anvar Cukoski @anvar
4 stars
Aug 17, 2023
Photo of Antje
Antje@antje-liest
5 stars
Mar 11, 2022

Highlights

Photo of Angela Zeiler
Angela Zeiler@gela

Allmählich wechselt das Schloss die Farbe. Das blanke grüne Eis wird in der Sonnenwärme milchig. Die durchscheinenden Säle und Kuppeln werden trübe, als wären sie mit Dampf gefüllt. Sie verbergen alles, was sie haben. Überziehen sich und verbergen. Alles überzieht sich mit der weißen Farbe und geht an der Oberfläche in Auflösung über. Drinnen ist es immer noch klirrend hart. Das Eis blitzt nicht mehr über die Wiesen, sondern es leuchtet, weißer als zuvor, es leuchtet still. Das gewaltige Eis-Schloss ist eine einzige weiße Masse zwischen braunem, blassem Frühlingsland, es hat sich weiß überzogen und schottet sich gegen den Einsturz ab.

Page 161
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Angela Zeiler@gela

Da schrie sie auf: Denn da war Unn! Direkt vor ihr, sie schaute durch die Eiswand! Blitzkurz dachte sie, sie würde Unn sehen.

Irgendwo tief im Eis.

Der kräftige Märzsonnenschein stand direkt auf ihr, sie war umkränzt von Schimmern und Licht. Alle Arten leuchtender Schrägstriche und Balken, wundersame Rosen, Eisrosen und Eisschmuck. Verziert wie für das größte Fest.

Page 133
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Angela Zeiler@gela

Vorhin hatte sie ihre Freundinnen beschämt gehen lassen. Jetzt war sie beschämt, weil sie sozusagen etwas im Stich gelassen hatte, als sie mit ihnen mitgegangen war. Weil sie das Versprechen vergessen hatte für die werbenden Augen und Münder der Freundinnen, für eine Skitour. Nein, nicht für eine Skitour, aber es war so wichtig, mit ihnen zusammenzusein, es war immer schwieriger geworden zu widerstehen. Sie hatte widerstanden bis zur Erschöpfung.

Page 132
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Angela Zeiler@gela

Würde man sich davon abwenden, zurückgehen von dem, was da inten rauschte, und unverrichteter Dinge nach Hause zurückkehren, es würde sich anfühlen wie ein Abgrund aus Sehnsucht, aus etwas, das man nie mehr wiederfinden würde.

Page 49
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Angela Zeiler@gela

Obwohl sie sich zueinander hingezogen fühlten, kam das Gespräch nur schwer in Gang. Ihre Finger spielten mit Dingen in Reichweite, sie ließen ihre Blicke wandern. Es herrschte eine behagliche, gute Wärme. Das hatte natürlich mit dem bullernden Ofen zu tun, aber nicht nur mit dem. Wären sie nicht auf einer Wellenlänge gewesen, hätte auch ein bullernder Ofen nicht viel geholfen.

Page 20