Erich Marias Remarques Roman "Im Westen nichts Neues"
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 2,0, Universität zu Köln (Historisches Seminar), Veranstaltung: Der Erste Weltkrieg in der deutschen und internationalen Erinnerungskultur 1918-2004, 5 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Roman Im Westen nichts Neues hat eine außergewöhnliche Rezeptionsgeschichte, die anfangs von heftigen Auseinandersetzungen geprägt war. Dieser Streit um den Roman speiste sich weniger aus dem Werk selbst, als aus der Geisteshaltung der Interpreten. Erich Maria Remarques Roman diente als Folie, auf deren Hintergrund ideologische Debatten und Wahlkämpfe geführt wurden. Er wurde je nach Nationalität und Kriegserfahrung von der Leserschaft ganz unterschiedlich aufgenommen. In Deutschland und Österreich wurden der Roman und seine US-Spielfilmfassung zum Politikum, dessen Schicksal sogar vor dem preußischen Landtag und dem österreichischen Nationalrat thematisiert wurden. Die Kontroverse um Im Westen nichts Neues lässt sich gut an den zeitgenössischen Rezensionen ablesen. Diese Quellen zeigen, wie sehr die Interpretationen des Werkes von der politischen Einstellung des Rezensenten und den Wirren der Tagespolitik in der Weimarer Republik abhängig waren. Die nüchterne Erzählhaltung und der Verzicht des Autors auf direkte Beeinflussung des Lesers haben Unterschiedliches zur Folge. Einerseits war dies der Grund dafür, dass viele Veteranen sich mit den Figuren unmittelbar identifizieren konnten. Die Tatsache, dass der Roman in 49 Sprachen übersetzt wurde und bis in die Gegenwart Neuauflagen erlebt, dokumentiert seine Zeitlosigkeit und Übernationalität. Umso verwunderlicher sind die Wogen, die Im Westen nichts Neues in den ersten Jahrzehnten nach seinem Erscheinen schlug. Zeitweise galt die Wertschätzung oder Verurteilung des Romans und seines Autors innerhalb Deutschlands als Votum für oder gegen die Republik. Die Gegner des Buches wurden nicht müde, dessen antideutsche Botschaft zu verurteilen. Dabei wird der vorurteilsfreie Leser vergeblich nach antideutschen oder welcher Art auch immer nationalistischen Aussagen in dem Roman suchen. Auf den folgenden Seiten soll näher auf diesen Antikriegsroman, seine Verfilmung, den Autor und diese einmalige Rezeptionsgeschichte eingegangen werden.