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Highlights

Die Standardoption wird selbstverständlich als die normale Entscheidung betrachte. Die Abweichung von der normalen Alternative ist ein aktives Handeln, das anstrengenderes Nachdenken erfordert, mit mehr Verantwortung verbunden ist und eher Reue hervorrufen wird, als nichts zu tun. Dies sind mächtige Kräfte, die die Entscheidung von jemandem anleiten können, der ansonsten unsicher ist, was er tun soll.
Organspendenausweis/ Altersvorsorge

Sie ist Alzheimer-Patientin. Sie kann aus ihrem Leben keine Erzählung mehr machen, aber ihr erlebendes Selbst ist noch immer empfänglich für Schönheit und Freundlichkeit.«
Das erlebende vs erinnernde Selbst

»Dies ist ein schlimmer Fall von Vernachlässigung der Dauer. Sie gewichten die positiven und die negativen Seiten Ihrer Erfahrung gleich stark, obwohl das Positive zehnmal so lange dauerte wie das Negative.«
Biologie kontra Rationalität - Zwei Selbst

Die Verwechslung der Erinnerung mit der tatsächlichen Erfahrung ist eine zwingende kognitive Illusion - und es ist diese Ersetzung, die uns glauben macht, eine vergangene Erfahrung sei von Grund auf negativ gewesen. Das erlebende Selbst hat keine Stimme. Das erinnernde Selbst irrt sich manchmal, aber es ist dasjenige, das Buch führt und bestimmt, was wir aus dem Leben lernen, und es ist auch dasjenige, das Entscheidungen trifft. Die Vergangenheit lehrt uns, die Qualitäten unserer zukünftigen Erinnerungen, nicht unbedingt unserer zukünftigen Erfahrungen, zu maximieren. Dies ist die Tyrannei des erinnernden Selbst.

Ein seltenes Ereignis wird übergewichtet, wenn es gesondert Aufmerksamkeit auf sich zieht. Gesonderte Aufmerksamkeit ist faktisch garantiert, wenn Chancen explizit beschrieben werden (»eine 99-prozentige Chance, 1000 Dollar zu gewinnen, und eine 1-prozentige Chance, nichts zu gewinnen«). Zwanghafte Angste (der Bus in Jerusalem), plastische Bilder (die Rosen), konkrete Repräsentationen (1 von 1000) und explizite Erinnerungen (wie bei Wahlen auf der Basis von Beschreibungen) tragen alle zur Übergewichtung bei. Und wenn keine Übergewichtung stattfindet, kommt es zu Vernachlässigung. Unser Gehirn ist nicht dafür ausgelegt, geringe Wahrscheinlichkeiten richtig einzuschätzen. Für die Bewohner eines Planeten, dem möglicherweise Ereignisse bevorstehen, die bislang noch niemand erlebt hat, sind dies keine guten Neuigkeiten.

Altruistische Bestrafung könnte durchaus der Kleber sein, der Gesellschaften zusammenhält. Doch unsere Gehirne sind nicht dafür ausgelegt, Großzügigkeit genauso zuverlässig zu belohnen, wie sie Geiz bestrafen. Auch hier finden wir wieder eine ausgeprägte Asymmetrie zwischen Verlusten und Gewinnen.

Neueste Studien über die Psychologie der »Entscheidungsfindung unter Armut« deuten darauf hin, dass die Armen eine weitere Gruppe sind, bei der wir ebenfalls keinen Endowment-Effekt erwarten. In der Neuen Erwartungstheorie bedeutet Armut, unterhalb des eigenen Referenzpunktes zu leben. Es gibt Güter, die die Armen benötigen und sich nicht leisten können, sodass sie immer »in det Verlustzone« sind. Kleine Geldbeträge, die sie erhalten, werden daher als ein verminderter Verlust, nicht als Gewinn wahrgenommen. Das Geld hilft einem, ein wenig in Richtung des Reterenzpunktes zu klettern, aber die Armen bleiben immer auf dem steilen Schenkel der Wertfunktion,

Bei routinemäßigen Handelsgeschäften spielt die Verlustaversion auf beiden Seiten keine Rolle. Was unterscheidet diese Markttransaktionen von dem Widerwillen des Professor R., seinen Wein zu verkaufen, oder von dem Widerwillen der Besitzer von Super-Bowl-Tickets, ihre Karten selbst zu einem sehr hohen Preis zu verkaufen?Das unterscheidende Merkmal besteht darin, dass sowohl die Schuhe, die Ihnen der Händler verkauft, als auch das Geld, das Sie von ihrem Schuh-Budget ausgeben, »zum Tausch« gehalten werden. Sie sollen gegen andere Güter eingetauscht werden. Andere Güter wie Wein und Super-Bowl-Tickets werden zur Nutzung bereitgehalten, also zum Verbrauch oder für eine andere genussvolle Verwendung. Unsere Freizeit und unser einkommensabhängiger Lebensstandard stehen ebenfalls nicht zum Verkauf oder zumn Tausch.

Ihr niedrigster Verkaufspreis liegt üiber 3000 Dollar, und Ihr maximaler Kaufpreis beträgt 500 Dollar. Dies ist ein Beispiel für einen Endowment-Effekt, und jemand, der fest von der ökonomischen Standardtheorie überzeugt ist, wäre darüber verwundert.

Normalerweise geben wir Einkommensänderungen in Prozent an, so sagen wir zum Beispiel: »Sie bekam eine 30-prozentige Gehaltserhöhung,« Dahinter steht die Annahme, dass eine 30-prozentige Steigerung bei Reichen und bei Armen eine ganz ähnliche psychologische Wirkung hervorrufen wird, was bei einer Erhöhung um 100 Dollar nicht der Fall ist. Wie beim Fechnerschen Gesetz ist die psychologische Reaktion auf eine Vermögensänderung umgekehrt proportional zum anfänglichen Vermögenszustand, was zu der Schlussfolgerung führt, dass der Nutzen eine logarithmische Funktion des Vermögens ist.
L19-27

Optimisten sind normalerweise fröhlich und zufrieden und daher beliebt: sie kommen gut mit Fehlschlägen und Notlagen zurecht, sie haben ein geringeres Risiko, an einer klinischen Depression zu erkranken, ihr Immunsystem ist stärker, sie achten besser auf ihre Gesundheit, sie fühlen sich gesünder als andere und sie haben tatsächlich eine höhere Lebenserwartung.

Menschen, die Informationen über einen Einzelfall besitzen, spüren nur selten das Bedürfnis, die statistischen Eckdaten der Klasse, zu der dieser Fall gehört, in Erfahrung zu bringen.

Hochintelligente Frauen heiraten tendenziell Männer, die weniger intelligent sind als sie. Sie können auf einer Party eine nette Unterhaltung beginnen, indem Sie nach einer Erklärung fragen, und Ihre Freunde werden Ihrer Bitte bereitwillig nachkommen. Selbst Personen, die gewisse statistische Kenntnisse besitzen, werden die Aussage spontan kausal interpretieren. Manche werden die Meinung äußern, hochintelligente Frauen wollten der Rivalität durch ebenso intelligente Männer aus dem Weg gehen, oder sie seien bei ihrer Partnerwahl zu Kompromissen gezwungen, weil intelligente Männer nicht mit intelligenten Frauen konkurrieren wollten. Bei einer guten Party werden auch weiter hergeholte Erklärungen aufgetischt werden.

Die Lektion ist klar: Einschätzungen von Todesursachen werden durch die Medienberichterstattung verzerrt. - […] Die Welt in unseren Köpfen it keine exakte Kopie der Wirklichkeit; unsere Erwartungen bezüglich der Häufigkeit von Ereignissen werden durch die Verbreitung und emotionale Intensität der Narichten, denen wie ausgesetzt sind, verzerrt.

„Er unterschätzt die Risiken durch Luftschadstoffe in Innenräumen, weil die Medien kaum darüber berichten. Das ist ein Verfügbarkeitseffekt. Er sollte sich die Statistiken ansehen.«

»Weil letzten Monat zufälligerweise zwei Flugzeuge abgestürzt sind, nimmt sia jetzt lieber den Zug. Das ist dumm. An dem Risiko hat sich nichts geändert: sie macht einen Verfügbarkeitsfehler.«

Das Phänomen, das wir studierten, ist im Alltag so weit verbreitet und so wichtig, dass Sie seinen Namnen kennen sollten: Es ist ein »Ankereffekt«. Er ereignet sich, wenn Menschen einen bestimmten Wert für eine unbekannte Größe erwägen, bevor sie diese Größe abgeschätzt haben. Was hier geschieht, ist ein Beispiel für einen der zuverlässigsten und robustesten Befunde der experimentellen Psychologie: Die Schätzwerte bleiben nahe bei der Zahl, die den Personen im Vorfeld dargeboten wurde. Wenn man Sie fragt, ob Gandhi über 114 Jahre alt war, als er starb, werden Sie sein Alter bei seinem Tod viel höher schätzen, als Sie es tun würden, wenn die Ankerfrage auf einen Tod mit 35 Jahren verweisen würde.

»Da er das Projekt mag, glaubt er, dass es niedrige Kosten und einen hohen Nutzen hat. Ein hübsches Beispiel für die Affektheuristik.«

»Erinnern wir uns noch an die Frage, die wir beantworten wollen? Oder haben wir sie durch eine leichtere ersetzt?«

Framing-Efekte: Verschiedene Darbietungsweisen derselben Information rufen oftmals unterschiedliche Emotionen hervor. Die Aussage »Die Überlebenswahrscheinlichkeit liegt im ersten Monat nach der Operation bei 9o Prozent« ist beruhigender als die äquivalente Aussage »Die Sterblichkeit liegt innerhalb des ersten Monats nach der Operation bei ro Prozent«. In ähnlicher Weise ist Aufschnitt, der als »90-prozentig fettfrei« beschrieben wird, anziehender als »Aufschnitt mit Io Prozent Fett«. Die alternativen Formulierungen sind ganz offenkundig gleichbedeutend, aber eine Person sieht normalerweise nur eine Formulierung, und »nur was man sieht, zählt«.

Es ist leichter, alles, was man weiß, in ein kohärentes Muster einzupassen, wenn man wenig weiß

Sie fanden heraus, dass sich die Treffgenauigkeit mehr als verdoppelte, wenn sie die Probanden vor dem Test in eine gute Stimmungslage versetzten, indem sie ihnen positive Gedanken eingaben. Noch bemerkenswerter war der Befund, dass deprimierte Probanden bei der intuitiven Aufgabe völlig versagten; ihre Vermutungen lagen innerhalb der statistischen Zufallserwartung. Die Stimmungslage wirkt sich offenkundig auf die Operation von System I aus: Wenn wir uns unwohl und unzufrieden fühlen, verlieren wir den Kontakt zu unserer Intuition.
Assoziationsmaschine

90 Prozent der Studenten, die den CRT in normaler Schrift sahen, machten bei dem Test wenigstens einen Fehler; während dieser Prozentsatz auf 25 Prozent fiel, wenn die Schrift kaum lesbar war. Sie haben richtig gelesen: Bei der schlechten Schrift war die Leistung besser. Eine starke kognitive Beanspruchung mobilisiert, unabhängig von ihrer Ursache, System 2, das die von System I vorgeschlagene intuitive Antwort eher verwirft.

Während sie die Aufgabe ausführten, wanderte eine Reihe von Wörtern in langsamer Folge über den Bildschirm. Die Teilnehmer wurden ausdrücklich angewiesen, die Wörter zu ignorieren, und sobald sie bemerkten dass ihre Aufmerksamkeit abgelenkt wurde, sollten sie sich wieder auf das Verhalten der Frau konzentrieren. Man wusste, dass dieser Akt der Selbstkontrolle eine Ego-Depletion auslöst. Alle Freiwilligen tranken ein bisschen Limonade. bevor sie sich der zweiten Aufgabe zuwandten. Die Häfte von ihnen trank mit Glukose gesüßte, die andere Hälfte mit Süßstoff versetzte Limonade. Anschließend bekamen alle Teilnehmer eine Aufgabe, bei der sie eine intuitive Reaktion überwinden mussten, um die richtige Antwort zu finden. Menschen mit erschöpfter Selbstregulation unterlaufen normalerweise viel mehr intuitive Fehler als nicht erschöpften Menschen, und diejenigen, die die mit Süßstoff versetzte Limonade tranken, zeigten den erwarteten Erschöpfungseffekt. Bei den Glukosetrinkern dagegen war die Selbstregulation nicht erschöpft. Die Wiederherstellung des üblichen Blutzuckerspiegels im Gehirn hatte verhindert, dass sich die Leistungsfähigkeit verschlechterte.
This book appears on the shelf Setting high school
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