Reviews

Ich fand das Buch schön, hatte jedoch mehr von der Geschichte erwartet. Es war keine klassische Liebesgeschichte, sondern handelte von einem älteren Butler, der während seiner Reise über sein vergangenes Leben nachdenkt. Die Handlung spielt im England früherer Zeiten, als Butler, Diener und traditionelle Hausangestellte noch zum Alltag gehörten. Es wird viel über die damalige Politik und das Leben eines Butlers erzählt.
Insgesamt fand ich es ganz okay. Der Schreibstil war jedoch genau meins , ich habe ihn geliebt.

Eigentlich ein Buch, bei dem alles dagegen spricht, dass ich es gut bewerte: - Wenig bis gar kein Forward Progress und überwiegend anekdotisch - keine klassischen Spannungselemente - "hochgestochene" Sprache Und doch war ich komplett begeistert von diesem Roman um den in die Jahre gekommenen britischen Butler Stevens, der unterwegs zu einer alten Arbeitskollegin ist und währenddessen in Erinnerungen an seine Arbeit und seinen alten Dienstherren schwelgt und außerdem darüber philosophiert, was die "Würde" eines Butlers ausmacht. Der Schreibstil ist ein wenig wie der Blog von @heinzkamke (einigen wird das hier was sagen) und profitiert (ich habe es auf Deutsch gelesen) von einer exzellenten Übersetzung: Wunderschöne Satzkonstruktionen, längst vergessene Worte und doch liest es sich flüssig weg und man kommt an keiner Stelle ins Stocken oder muss etwas nachschlagen. Alles in allem eine wahnsinnig positive Überraschung, die ich nur gelesen habe, weil mir "Literaturnobelpreisträger" ins Auge gestochen ist und jetzt weiß ich gar nicht, welches Werk Ishiguros ich als Nächstes lesen soll - "Damals in Nagasaki", "Der Maler der fließenden Welt" und "Alles, was wir geben mussten" sind schon unterwegs zu mir.





